Der Trend wird anhalten

FÜNF FRAGEN AN…

Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverbands Gartenbau (IVG) e.V.

Exkurs: Technologien, die das heimische Grün autonom managen, sind stark im KommenWollen die Deutschen heute weniger Gartenarbeit leisten als noch vor zehn, fünfzehn Jahren?

Anna Hackstein: Nein, im Gegenteil. Der Wunsch nach einem eigenen Garten, nach Arbeit und Ruhe in der Natur sowie nach eigenem Gemüse- und Obstanbau wächst seit Jahren. Doch die Liebe zur Buddelei im eigenen Grün kennt auch ihre Grenzen, denn die Gartenarbeit soll ja trotz all der grünen Gedanken Spaß machen. Kein Wunder also, dass vor allem die Produkte, die das Mähen, Schneiden und Pflegen vereinfachen, in den letzten Jahren einen besonders starken Zulauf verzeichnen.

Verändert das die Gartencenter-Sortimente?

Der positive Trend bei smarten Gartengeräten wird auch in Zukunft anhalten. Denn die Produkte sind absolut beliebt im Markt, erleichtern den Gartenbesitzern die Arbeit und sind darüber hinaus häufig umweltschonender und effizienter.

Was ist Gartenbesitzern hinsichtlich Gestaltung und technischer Ausstattung ihres heimischen Grüns heutzutage besonders wichtig?

Ob als Spielplatz, Entspannungs- und Rückzugsort, Raum für Geselligkeit oder sogar Arbeitsplatz: Der Garten hat eine hohe Bedeutung für seine Besitzer und somit wächst auch deren Aufmerksamkeit für ihn. Die Zeiten einfacher Plastikmöbel und Holzkohlegrills sind vorbei, die Gartenausstattung ist hochwertiger und individueller geworden.

Welche zusätzlichen Kompetenzen muss der Fachhandel entwickeln, um den Smart-Garden-Trend bestmöglich zu nutzen?

Immer mehr Produkte und Systeme zur Erleichterung der Gartenarbeit werden von den Herstellern entwickelt. Für die stationären Fachhändler bieten die neuen Produkte gleich mehrere Vorteile: Ein erhöhter Beratungsbedarf verschafft ihnen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Internet. Zudem öffnen die notwendigen Installationsarbeiten den Weg in die Gärten der Konsumenten, wo wiederum neue Anknüpfungspunkte für den Verkauf geschaffen werden können.

Verkörpern intelligente Gärten Entfremdung von Handarbeit und Naturnähe?

Gärten werden in der Zukunft voraussichtlich eine aktive, von Daten unterstützte Rolle in vielen Bereichen der Gesellschaft spielen. Doch die Gartenarbeit ist ein zu komplexer Vorgang, als dass er komplett autonom stattfinden könnte. Darüber hinaus ist ein autonomer Garten auch gar nicht im Sinne des Gartenfreunds. Denn die Arbeit im Garten – das Schneiden, Jäten, Graben – ist für viele ein Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag.

Zur Person

Anna Hackstein ist studierte Betriebswirtin und seit 2017 als Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten (IVG) e.V. tätig.

ivg.org