Wie wirtschaftlich sind E-Baumaschinen?

Prof. Dr. Thomas Brunsch beurteilt die Anschaffungskosten für E-Baumaschinen.

Prof. Dr. Thomas Brunsch beurteilte die Anschaffungskosten für eine E- Baumaschine zunächst äußerst kritisch. Seine Recherchen zu Fördermöglichkeiten und Werterhaltung der vollelektrischen Modelle haben Erstaunliches ans Licht gebracht.

Ein bekannter schwedischer Baumaschinenhersteller bietet in der kleinsten Klasse keine Diesel-Radlader mehr an, sondern nur noch E-Maschinen mit Lithiumionen-Akku. Der neue E-Radlader ist mit 127.900 Euro netto bepreist, während der fossile Vorgänger 50.000 Euro kostete. Mein erster Gedanke: Blanker Irrsinn! Wer kann sich denn das leisten?

Allerdings: Die Maschine ist förderfähig und der Staat trägt 80 Prozent der Mehrkosten. Hinzu kommt die Kraftstoffersparnis. Bei 500 Betriebsstunden pro Jahr immerhin rund 5.000 Euro pro Jahr. Und: Da E-Maschinen kaum Wartung brauchen, können an der Stelle auch ein paar Hundert pro Jahr eingespart werden. Des Weiteren kann man das eingesparte CO2 als Verschmutzungsrecht in Form sogenannter THG Zertifikate verkaufen. Das bringt nochmal bis zu 400 Euro pro Jahr.

Wie mir ein Servicemitarbeiter besagter schwedischer Firma mitteilte, sind in zehn Jahren sowieso alle Baumaschinen elektrisch. Das heißt, man geht allgemein von einem wachsenden Interesse aus. Bei den E-Pkw äußert sich dies inzwischen in einer hohen Nachfrage bei gebrauchten Stromern, die sich in Form von hoher Werterhaltung bei gebrauchten E-Fahrzeugen ausdrückt. Wenn man diese Werterhaltung in Zukunft auch bei E-Baumaschinen unterstellt und einen Wertverlust nach vier Jahren von 50 Prozent ansetzt, so wäre der Radlader als Gebrauchter noch 63.950 Euro wert. Man hat aber dank Förderung nur 65.580 Euro Neupreis dafür gezahlt. Insgesamt ergibt sich so ein deutlich positiver Bilanzbetrag (ohne Berücksichtigung der Abschreibungsmöglichkeit). Ein befreundeter Landschaftsbauer, dem ich meine Erkenntnisse in Form einer Investitionskostenrechnung vorstellte, meinte: „Das ist eigentlich ein No-Brainer, zumal wenn man eigenen Solarstrom tanken kann und dann der Sprit eigentlich gar nix mehr kostet.“

Die Zeiten ändern sich – wir müssen schauen, dass wir mitkommen.

Zur Person

Prof. Dr. Thomas Brunsch unterrichtet Technik und Bauabwicklung im Landschaftsbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

hswt.de